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Sonntag, 23. November 2014

Weißt du noch?

Wir wollten immer wesentlich sein, weißt du noch? Keine Oberflächlichkeiten, keine Banalitäten. Alles musste Tiefe und Bedeutung haben. Eigentlich liefen wir immer hochschwanger herum, trugen mächtige Fragen und wahnsinnig komplexe Gedanken aus. Erinnerst du dich, wie unsere Köpfe rauchten und wie uns das erfüllte? Wir schürften tief und suhlten uns im Konglomerat des Rätselhaften. Schön war das, irgendwie befriedigend, auch wenn oder gerade weil die Antworten ausblieben. Und anstrengend war es auch.

Weißt du auch noch, wie wir zum Ausgleich herumalberten? Blödsinn erzählten, abstruse Assoziationsketten fertigten, irrsinnige Unternehmungen starteten, bis wir nicht mehr konnten vor Lachen. Überhaupt: Dieses Lachen. Wieso kam das damals so unmittelbar und prickelnd? So unstillbar. Wir kugelten uns, hielten uns die Bäuche, das Wasser spritzte uns aus den Augen. Diese unbezähmbare Fröhlichkeit, das Leichte daran. Der Ausgleich für das Schwere, das es unbestreitbar auch gab. 

Weißt du das noch? Nicht nur vom Kopf her, sondern auch so ganz tief in dir drin? Es fiel mir nur eben so ein. Manchmal würde ich gerne noch einmal dahin zurück.

4 Kommentare:

  1. ... lächel, irgendwie kommt mir das bekannt vor ... ob es vielen so ging??
    und dass es sich ändert ...
    ein schöner erinnerungssplitter, der etwas wehmut hinterlässt.

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    1. Ich glaube schon, dass es vielen so ging, jedenfalls kenne ich einige. Es war eine vergleichsweise kurze Zeit (für mich), aber sie war so intensiv, dass ich das damalige Gefühl immer noch genau abrufen kann bzw. es sich manchmal spontan einstellt, wenn ich z.B. Musik von damals höre. Es lässt sich nur nicht mehr auf heute übertragen. In seiner Kraft und gleichzeitigen Leichtigkeit. Da blicke ich dann manchmal etwas wehmütig zurück.

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  2. Der Text geht mir so nah, ich denke, es gibt niemanden, der sowas nicht verstehen kann. Irgendwie haben wir das alle schon erlebt, dass wir es groß haben wollen, es mit Kleinem ausfüllen und irgendwann verlieren. Schade. :(

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    1. "... es groß haben wollen, es mit Kleinem füllen ..." – genau das ist es. Und vielleicht ist es ja doch hilfreich, sich manchmal an die damalige Energie zu erinnern und dabei nicht nur wehmütig zu werden, sondern sie wiederzubeleben. Oder sich von ihr wiederbeleben zu lassen. :-)

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