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Dienstag, 28. Oktober 2014

(Un)angemessen

Sie ist einfach gegangen. Ganz still. Und auch der Schmerz in ihm macht kein Geräusch. Er lässt sich in jeden einzelnen Händedruck fallen. Vor seinen Augen steigt die Flut. Wir reichen Taschentücher. Er lächelt still. Wir fragen uns:
An welchem Ort lärmt die Trauer? Wo tobt der Zorn? Schalldicht verborgen im Fleisch, in den Gedärmen, im Blut.

Später wird er lange auf der Toilette sitzen und die Zeit vergessen. Er wird vorm Badezimmerspiegel stehen und genau wissen, aber nicht begreifen. Noch später wird er die Bettdecke umklammern und den ersten nicht mehr aufzuhaltenden Laut im Kissen ersticken.

Manchmal möchte man taub sein, um diese furchtbare Stille nicht hören zu müssen.

Und da, wo sie jetzt ist, wie ist es da? Die Bilder widersprechen sich und sind doch nur Ideen. Vielleicht führt die letzte Tür in einen Raum der vollkommenen Angemessenheit. Zum Ausgleich für all das Unangemessene zuvor.

6 Kommentare:

  1. Mit allen Sinnen beobachtet und fein komponiert... ein wundervoller Text. Der Schlussgedanke hat für mich etwas Musikalisches. Wie eine Coda, in der sämtliche Bilder aufgehen.

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  2. ja. einfach ja.
    (... ein wunderbarer text!! und der schluss - wow!)

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  3. Ja, es erreicht mich, es berührt mich. Danke für diesen schönen Text!

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  4. Ihr Lieben, ich freue mich sehr über eure Kommentare, habt herzlichen Dank dafür!

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  5. Sehr berührend, sehr sinnlich, ich kann und möchte mich in vollem Umfang dem Kommentar der geschätzten Frau Pagophila anschließen.

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