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Montag, 30. Dezember 2013

nichts zählen

außen sein
an kleine Türen klopfen
die Klopflaute nicht zählen
mich selbst herein bitten
den Raum füllen
oder leer lassen
aus winzigen Schritten
einen Weg bereiten
die Schritte nicht zählen
auf einer Bank sitzen
warten bis
- die Stunden nicht zählen -
genug gewartet ist
(was wahrlich nicht leicht ist)
einen Vogelschwarm beobachten
die Vögel nicht zählen
leicht sein
oder schwer
ganz nach Belieben
Gedanken in Wörter kleiden
"Eine Geschichte erfinden, um zu erzählen, wie es war." *
die Wörter nicht zählen


*** 


* "Diese Geschichte habe ich erfunden, um zu erzählen, wie es war." schreibt Eugen Ruge einleitend zu seinem jüngsten Roman Cabo de Gata. Wie treffend dieser Satz ist!

6 Kommentare:

  1. Den Ruge-inspirierten Einschub am Schluss würde ich streichen. Ansonsten ein ganz starkes Gedicht, finde ich. Nicht alles abzählen, nicht alles quantifizieren wollen, und wie schwer das manchmal ist. Die Dinge, ungezählt, einfach sie selbst sein zu lassen.

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    1. Dieser eingeschobene Satz stört irgendwie, nicht wahr? Ich finde ja, dass er genau deshalb bleiben muss. Hm, da kann man geteilter Meinung sein ...

      Das Zählen - nicht leicht, es zu lassen, irgendwie hat es auch etwas Beruhigendes, wenn man ein unüberschaubares Ganzes in Einzelteile zerlegt. Ich ertappe mich häufig dabei.
      Aber wovon ich mich wirklich gerne befreien möchte, ist das Zählen, das dem Messen dient (was Du wohl auch meinst in Deinem Kommentar?). Wo sich Wert an Zahlen festmacht, also nicht im reinen Betrachten eines Gegenstands, sondern im Ablesen der an ihn angelegten Messlatte erfasst wird.
      Ein weites Thema ...

      Lieber Andreas, ich wünsche Dir von Herzen alles Gute für 2014!

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    2. Danke! Ein gutes neues Jahr wünsche ich Dir auch, und ungezählte Gedichte und Geschichten, die erfinden, wie es alles ist und war.

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  2. Auf jeden Fall erwarte ich hier weitere Zauber- und normale Worte, auf jeden Fall im Neuen Jahr!

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    1. Die erwarte - und erhoffe! - ich auch. :-)
      Nicht nur bei mir. Auch bei Dir und anderen.
      Auf ein weiteres inspirierendes Schreib- und Lesejahr!

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