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Donnerstag, 29. August 2013

Apropos Political Correctness oder: Was mich manchmal wirklich nervt

- Achtung, hier wird jetzt ein wenig geschimpft und Dampf abgelassen. -

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Da stand er mal wieder im Raum, der Vorwurf der Political Correctness. Wie kam's? Ach, Beispiele gibt's ohne Ende. Hab keine Lust auf detaillierte Ausführungen. Ich fasse es mal so zusammen:
Sie denken und behaupten, es ginge dir um Political Correctness, weil du es z.B. gut findest, wenn bestimmte - z.B. rassistische - Wörter aus bestimmten (Kon)texten entfernt werden, oder weil Du pseudokünstlerischoriginelle Werbespots, in denen ein Kind zu Tode kommt - haha, was für 'ne geile Idee! -, doof und menschenverachtend findest. Sie denken - und sagen und meinen es von oben herab -, es ginge dir um Political Correctness. Also um eine Sache, eine Anschaung, deren Regeln strikt zu befolgen du bedacht bist, womit du - und das aus freien Stücken! Wie kann man nur so blöd sein! - einen moralisch-engmaschigen Zaun um deine Welt ziehst. Denken sie.
So. Ein. Quatsch. 
Denn was sie schlichtweg nicht verstehen, ist, dass es dir nicht um Political Correctness und überhaupt um gar keine Anschauung, um keine Sache geht, sondern um den Menschen. Und sie verstehen's deshalb nicht, weil es ihnen selbst nämlich um nichts anderes als so etwas Unbelebtes wie eine Sache geht, eine Anschauung, deren Regelwerk sie sich verschrieben haben und der sie blind folgen. Der Ästhetik, der Kunst, der Philosophie, dem misanthropischen Blabla ... In ihrem Weltbild kommt der Mensch nicht vor, dem es um den Menschen geht. Es mangelt ihnen an Vorstellungskraft. Was für ein ungeheurer Vorwurf an sie, die sie sich doch selbst als so weit und frei im Geist betrachten, als so reich gerade an Vorstellungskraft. Der Erkenntnis der Begrenzung ihres Horizonts entfliehen sie, indem sie dahinter, also außerhalb dieser Begrenzung nichts als dürftig konstruierte Nichtigkeiten imaginieren. Die Armen!
Wie sie mir manchmal mit ihren kurzsichtigen, phantasielosen Unterstellungen auf die Nerven gehen. 

*


zur Wortbedeutung: Political Correctness

4 Kommentare:

  1. Das liegt nicht nur an den Menschen, die nur die Sache sehen, das liegt auch an diesem scheußlichen Begriff, der die nicht diskriminierende Sprache als eine von obern herab diktierte dastellt, welche angeblich den Menschen das "Maul" verbieten soll.
    PC ist ein negativ besetztes Wort und wird es auch so bleiben. Statt die Deutungshochheit zu erlang könnte man auch einfach das Kind beim Namen nennen: Wir äußern uns nicht politisch korrekt, sondern wie vernünftige Menschen. ;)

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  2. Ach, Iris, du sprichst mir aus dem Herzen.
    Und "PC" war von Anfang an ein Kampfbegriff der politischen Rechten in US-Amerika gegen die sogenannten "Liberalen", die Bürger- und Menschenrechtlerinnen, deren Anliegen, die Schwächeren, die Ausgegrenzten, die Unsichtbargemachten und Marginalisierten zu schützen, ihnen zu Wahrnehmung, Anerkennung und Menschenrechten zu verhelfen auf diese Weise denunziert werden sollte. Es ist im Grunde peinlich, dass sich hierzulande einige, die sich für besonders fortschrittlich und freiheitlich halten, diesen Kampfbegriff der Reagan-Anhänger und der Teaparty zu eigen gemacht haben. Die Spur führt aber genau ins Zentrum der Problematik. Wo der Begriff bemüht wird, geht es beinahe immer um die Verteidigung der eigenen Privilegien oder einer Weltsicht, die sich selbst als universale behauptet und ihre Scheuklappen nicht wahrnehmen will.

    Dass und wie Differenzen formuliert und diskutiert werden können, ohne auszugrenzen, abzuwerten, Hierarchien aufzubauen habe ich gerade auf der Denkumenta erlebt. Was für ein Wunder! Wie wunderbar.

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    1. Genau. Und es wird so ermüdend mit der Zeit, weil es sich eben nicht um ein Argument handelt, sondern um einen Vorwurf, noch dazu einen falschen, der aber jede weitere Diskussion ausbremst. Manchmal kann ich drüberwegsehen, manchmal finde ich's einfach schade, aber zunehmend macht es mich wütend.

      Was Du und wie Du es auf der Denkumenta erlebt hast, davon habe ich eine annähernde Vorstellung. Es gab ja hier und dort ein paar Schnipsel, kurze Eindrücke. Gerne wäre ich dabeigewesen, aber ... Sicher wirkt das dort Erlebte weiter, in den Teilnehmerinnen, aber auch nach außen.

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