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Montag, 25. Februar 2013
Alles mündet in Mensch
Wie sich der Vater zu jeder Mahlzeit quer über den Tisch legt und sich auf alle Teller verteilt in Schweigehäufchen, und wie wir Kinder glauben, dass er das tut, um zu gebieten, und dass er das volle Recht dazu hat, wir also unsere gehorsam-scheuen Münder nur öffnen, um winzige Häppchen hineinzuführen, jedes zweite vom Schweigehäufchen abgetragen, dabei könnte es auch die Mutter sein, die den strengen Vater austeilt mit ängstlichem Blick und die uns nur glauben machen will, dass zuerst das Gebieterische war und darauf die Angst, aber erst viele Jahre später denken wir, dass es auch so gewesen sein kann, dass zuerst die Angst war, eine Macht, die im Sichkleinmachen das Gebieten erzwang, und wir wissen nicht, ob wir uns vielleicht irren, nicht nur in der Wahl zwischen diesen beiden Möglichkeiten, sondern in der Beschränkung auf die Zahl zwei, wodurch wir etwas Totales erschaffen, viel zu simpel, das ahnen wir schon, aber anders nicht zu begreifen für unsere nie erwachsen gewordenen Seelen, die sich auf Schwarzweiß spezialisiert haben, nur manchmal, da denken wir in blassen Farben, Grautonnuancen noch fast, und befreien uns gewaltsam aus der kontraststarren Enge, die wir uns als Geborgenheitsgatter geschaffen haben, und dann sehen sich die Mutter und der Vater auf einmal so ähnlich, dass wir stutzen, denn wie kann das sein, diese Ähnlichkeit, wo wir doch gerade beginnen zu differenzieren, und neugierig geworden treiben wir das Ganze auf die Spitze und nehmen diese ähnlichen Elternbilder, halten sie neben den Spiegel, aus dem wir selbst uns entgegenblicken, und siehe da: die Ähnlichkeit ist eine übergreifende, wir sehen zwar deutlicher und in Farbe, und Details fliegen aus den Hintergründen auf uns zu, auch ganz und gar fremde, aber alles mündet in Mensch.
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