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Montag, 16. Juli 2012

I don't like Like-Buttons

Nein, ich mag sie nicht, diese Buttons, die es beispielsweise bei Wordpress-Blogs gibt, und die man anklicken kann, um damit zu sagen: Gefällt mir.
Ich mag sie nicht, das steht jetzt fest, nachdem ich eine Zeit lang mit mir gerungen habe und dann schließlich drei, vier mal einen solchen Button angeklickt habe, weil mir der dazugehörige Text gefiel. Aber sofort nach dem Anklicken tat es mir jeweils wieder leid. Denn natürlich gefiel mir dieser Text, aber andere Texte in diesem Blog ja auch und nicht unbedingt weniger. Müsste ich von nun an jedesmal den Like-Button anklicken, möglichst auch noch rückwirkend,  um nicht den Eindruck zu erwecken, es sei eine Ausnahme gewesen, dass mir dieser eine spezielle Text gefiel? Aber dann erschiene es doch sehr beliebig und vielleicht oberflächlich.
Was sagt denn überhaupt so ein Like-Button aus: Mir gefällt dieser Text (sprachlich, inhaltlich ...), ich stimme damit überein, er inspiriert mich, ich mag, was du schreibst, ich mag, dass du schreibst ...
Natürlich lese ich gerne die Blogs, denen ich folge, sonst würde ich ihnen ja nicht folgen. Und ich lese tatsächlich jeden Beitrag, mal mehr, mal weniger aufmerksam. 
Dass ich diese Blogs lese, hat vielfältige Gründe: Sie inspirieren mich, was nicht immer heißen muss, das ich mag, zustimme, verstehe etc. Manches verstehe ich nicht, oder es erschließt sich mir nur mühsam, manches ärgert mich, aber gerade das wiederum mag ich, denn es fordert mich heraus, weiterzudenken und evtl. eine eigene Position zum Beschriebenen zu entdecken oder zu entwerfen.
Manches mag ich auch schlicht als Lebensäußerung des Autoren/ der Autorin, auch wenn oder gerade weil es anders ist. Es freut mich einfach, dass die-/ derjenige schreibt.
Häufig sind es Stil und Sprache, gerade bei poetischen Blogs, die ich dann einfach genieße und die mich manches Mal neidisch machen, da ich nie diese Kunstfertigkeit erlangen werde.
...
Was würde also ein Like ausdrücken? Ich müsste es jeweils erklären können, womit wir bei der Kommentarfunktion wären:
Ich kommentiere nämlich gerne (aber selten, was Gründe hat, auf die ich vielleicht ein andermal eingehen werde, die ich in verschiedenen Kommentaren aber auch schon dargelegt habe).
Was ich nicht mag: Wenn von AutorInnen gewünscht oder gefordert wird, doch großzügiger zu liken oder zu kommentieren. Da kriege ich Beklemmungen. 
Nun befinde ich mich ja nicht mehr im Trotzalter, von daher führen diese Forderungen und die durch sie ausgelösten Beklemmungen nicht zu einer Verweigerung. Sie führen einfach zu nichts. Ich handhabe es weiterhin so, wie ich es will. Schließlich ist dies meine Freiheit als Leserin, die ich genauso wenig beschnitten oder manipuliert sehen möchte, wie die Freiheit der AutorInnen zu schreiben und zu veröffentlichen, was sie wollen.
Dieser Wunsch nach Freiheit und das Streben danach sind ja - neben anderem, wie z.B. der puren Lust an Sprache und ihren Möglichkeiten - die Motivation dafür, dass wir Gebrauch machen von der Möglichkeit des Bloggens und des freien Ausdrucks. Diese Freiheit gilt es zu schätzen, auszudehnen und zu fördern, meine ich, auch im Kleinen.
Zum Schluss nochmal kurz zurück zum eigentlichen Thema, den Like-Buttons: Wenn ich sie nicht anklicke, bedeutet es also nicht, dass ich den jeweiligen Text nicht mag, sondern ganz einfach, dass ich Like-Buttons nicht mag. Punkt.

12 Kommentare:

  1. wir mögen es, das sie die nicht mögen.

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  2. Dem kann ich voll und ganz zustimmen! Und das ist mein erster Kommentar hier, obwohl ich schon eine ganze Weile heimlich mitlese...

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    1. Dann danke ich fürs Outen. ;-) (Aber das heimliche Mitlesen praktiziere ich auch, macht nämlich Spaß.)

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  3. Ich werte diese Buttons nicht, weil sie so vieles bedeuten können. Ich habe sie aber installiert, damit mein Blog auch woanders erscheinen kann - und sehe die Buttons wie eine Verlinkung der anderen Art an. Zustimmung oder Anregung, mein Blog wird dadurch einfach gelesen. So wie Sterne bei Twitter so vieles bedeuten können. Im Endeffekt auch nur ein "Ich lese dich". Ansonsten stimme ich dir, wie fast immer, zu. Wir befinden uns ja so oder so in einer Welt voller Wertungen...

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    1. Das ist ein Aspekt, an den ich gar nicht gedacht habe, vielleicht auch, weil ich mich zu wenig auskenne mit den verschiedenen Möglichkeiten des Verlinkens.
      Ich wollte aber auch nicht werten und schon gar nicht abwerten, sondern lediglich darstellen, wie es mir damit geht. Ausgangspunkt war, dass ich ein paar Mal diese Buttons angeklickt und im Anschluss das Gefühl hatte, ich müsste nun erklären, warum und warum sonst nicht. Anstatt dies aber in Kommentaren auszudrücken (wo es dann ja um mich und nicht um den Text gegangen wäre), hab ich lieber hier drüber geschrieben. Mag sein, dass ich's etwas kompliziert sehe. :-)
      Danke für Deine ergänzende Sicht!

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  4. Oh, ich meinte nicht, dass du wertest - das würde ich mir nie anmassen, zu behaupten. Dein Text hat mich nur veranlasst und inspiriert, darüber nachzudenken, wie ich das sehe oder handhabe – und da ich mich gerade davon, darüber nachzudenken, wie etwas gemeint sein könnte, frei mache, habe ich reagiert...
    Daher eher von Denkanstoß zu Denkanstoß.. Und Danke zu Danke.. :-)
    Früher konnte der Schreibende nicht mal die Reaktionen der Leser sehen, und wir (ich auch) denken wohl viel zu viel nach, weil es so viele Reaktionen geben kann. Ich übe mich in "Versimplifizierung" und es hilft, weil wir eh schon jeden Tag filtern und filtern müssen.
    :-)

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  5. :-) (Schweiss vonder Stirn wischend...)

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  6. Also:

    "ich mag, was du schreibst"
    aber kann hier das "was" nicht kursiv setzen.

    ;-)

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