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Mittwoch, 8. Februar 2012

Pampelmuse

Der Duft einer Grapefruit erinnert mich an die Zeit, als sie noch Pampelmuse hieß und zum täglichen Frühstück meiner Großmutter gehörte, neben Pumpernickel und frisch gebrühtem Bohnenkaffee, dessen Aroma mich aus dem Ehebett lockte, in dem ich in der Besucherritze geschlafen hatte, eingemummelt in meinen Schlafsack, mit dem ich in die Küche hüpfte, wo Großvater mir durch die vom Schlaf zersausten Haare wuschelte, mich auf einen Stuhl hob, ein Frühstücksbrettchen und ein Messer vor mich hinlegte, die er mit dem Brotkorb, der Butter, Honig und selbstgemachter Marmelade umringte, und mir warmen Kakao in den Becher schenkte, über dessen Rand später mein Blick der Großmutter folgte, wie sie die geblümte Wachstuchtischdecke mit einer Hand in die andere leer fegte, dann die Balkontür öffnete, hinaustrat und die Brotkrumen über die Brüstung in den Hof warf, in dessen Mitte sich bereits die Spatzen versammelt hatten, in Erwartung der Fütterung und um mit ihrem Gezwitscher die Komposition des Morgens nach einem Tag und einer Nacht bei meinen Großeltern vollkommen zu machen.


(Inspiriert wurde ich, wie schon beim Azur, von der Weberin und ihrem Alphabet, von dem heute das P an der Reihe war.)

4 Kommentare:

  1. Auf der Pampelmus in einem Rutsch ins Riechen, Fühlen, Sehen und Erinnern der Kindheit. Alles in einem Satz, das passt wunderbar. (s. Vergleich mit 'Der Betrachter')

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    1. Und es ist die genaueste Erinnerung, die ich an meine Großeltern habe, alle anderen sind verschwommen oder stammen aus Erzählungen, da sie bereits gestorben sind, als ich noch sehr jung war.

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  2. ein wunderschöner text.

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